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Geschichte

Elemente der Stadtgeschichte

Die Urkunde von 1253

Die im Staatsarchiv Marburg aufbewahrte lateinische Urkunde berichtet von einer voll ausgebauten Stadt „Vrienhayn“, die bereits einen Bürgermeister, Rat und Siegel besitzt und dem Schultheiß des Grafen von Waldeck untersteht.

Das Freigericht

Zu der Zeit hatte der Graf von Waldeck eines seiner wichtigsten Rechte vom König erhalten, das der Gerichtsbarkeit über die Freien und deren Güter sowie über schwere (Bluts-) Verbrechen. Das Freigericht von Freienhagen ist seit 1371 urkundlich bekannt. Seine größte Bedeutung hatte es unter den Freigrafen Sigmund Manegold (1435-1455) und Johann Manhoff (1438-1458). Sie luden, unter Überdehnung ihres Mandats, sogar den Deutschen Ritterorden, sowie die mächtige Reichsstädte Frankfurt/Main und Köln vor den Richterstuhl.

Das Wilhelmitenkloster

Von 1411-1502 ist ein Orden und ein kleines Kloster auf dem jetzigen Pfarrgelände nachweisbar.

Ihr Gründerwar Wilhelm von Poitier, der in der Toskana/Italien in einem öden unfruchtbaren Tal namens Malavalle als Einsiedler eine strenge Form der Askese verwirklichte.

In den Klöstern, die nach seinen Regeln entstanden, verschafften sich die Eremiten durch eigene Arbeit, Almosen und Gaben von Walffahrern ihren bescheidenen Unterhalt. Sie trugen eine Kutte aus ungefärbter Wolle, Sandalen und den Eremitenstab.

Im Zuge der Reformation wurde das Kloster 1527 aufgelöst und in die neu entstandene Pfarrei überführt.

Die Kribbelkrankheit

Am 10. September 1770 erkrankten in Freienhagen plötzlich 25 Personen zunächst mit einem Kribbeln in Fingern und Zehen, dann aber mit heftigen Krämpfen bis hin zum Tod. Die Krankheit suchte die Stadt mehr als zwei Jahre heim. Am Ende waren 79 Einwohner gestorben, damals 12 % der Bevölkerung.

Erst später wurde die Ursache gefunden:

Aufgrund schlechter Ernten und mangelhaftem Saatgut war das Brotgetreide mit dem giftigen Mutterkorn verunreinigt. Bei der Untersuchung durch Mediziner u.a. der Universität Göttingen wurde der betroffene Finger der Frau des Henricus Martin abgeschnitten.

Der große Stadtbrand

Am 9. September 1780 brennt die gesamte Oberstadt von Freienhagen. 46 Wohnhäuser im sächsischen Stil brennen vollständig ab, auch die v. Judensche Meierei. Die in den Jahrzehnten danach wieder aufgebauten Fachwerkhäuser stehen zum großen Teil heute noch. Das dabei verbaute Bauholz aus dem damaligen Allmendewald führte zu dessen Übernutzung und dem schließlich neu geregelten Besitzrecht durch die Stadt.

1804      Bau des Pfarrhauses

1815      1. Pockenimpfung in Freienhagen

1817      das berüchtigte Hungerjahr

1853      Übergabe des Allmendewaldes in die Konrolle der Stadt

1857      Bau der Kirchenorgel durch den Orgelbaumeister Friedrich Martin

1860      Bau des Schulhauses, des jetzigen Alten Rathauses

1912      Wasserversorgung

1918      Stromversorgung

1918/29 Frostwinter: Sämtliche Wasserleitungen im Ort sind kaputt gefroren

1953      Bau von Stadthalle, Sportplatz und Schwimmbad

1956      Bau der Kanalisation

1965      Jugendpartnerschaft mit der Stadt Candé/Frankreich

1974      Eingemeindung in die Stadt Waldeck

geschrieben von Joachim Geldmacher

Quelle: Ortssippenbuch Bd. 93 Freienhagen